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Kinderrechtskonvention

Jubiläumstagung zum 10. Geburtstag
Genf, Palais des Nations, 30.9. 1.10.1999

Dr. Claudia Stangl-Taller, KiJA Oberösterreich

 

Das Committee on the Rights of the Child und das Office of the High Commissioner for Human Rights luden ein; Teilnehmer kamen aus allen Kontinenten - nicht nur Erwachsene, auch Kinder und Jugendliche!

Damit sind wir schon beim Highlight dieser Tagung: Über "Partizipation", eine der Hauptbotschaften der Kinderrechtskonvention (KRK), wurde nicht nur gesprochen, sie wurde gelebt. Kinder und jugendliche aus Europa, Afrika, Amerika und Asien meldeten sich lautstark zu Wort.

Mr. Ramcharan, Deputy High Commissioner for Human Rights, Chairperson des 1. Vormittags, gab den - durchaus auch kritischen Außerungen der Kinder nicht nur breiten Raum, er sprach sie persönlich an und gab ihren Wortmeldungen Vorrang vor denen der Erwachsenen. Mr. B. Ramcharan gebührt ein großer Applaus für diese unkonventionelle Ausübung des Chairs.

Die erwachsenen Tagungsteilnehmer arbeiteten bis zum Albschlussplenurn des 2. Tages in 3 Roundtables: "Translation Law into Reality", ,Putting Child Rights on the Agenda", ,,Building partnerships for the realization of rights".

In Roundtable 3 ging es u. a. um das Thema "Child Participation". Auch hier wurde nicht nur geredet - z. B. dass alleine die Tatsache von Partizipation noch nicht automatisch zu Veränderungen führt - , sondern die teilnehmenden Kinder und jugendlichen hielten im Rahmen eines Sketches das Podium besetzt und uns einen Spiegel vor, wie Erwachsene in Diskussionen manchmal agieren - nämlich desinteressiert an Kinder betreffende Themen.

Der revolutionärste Vorschlag, der im Rahmen dieser Tagung gemacht wurde, kam natürlich aus Kindermund: 1 Sitz für 1 Kind im Kinderrechtskomitee!

Einen Wermutstropfen zum Abschluss bildeten die Reports der Roundtables im Plenum. Die Rapporteurs erstatteten ihre Berichte in einer hochgestochenen Erwachsenensprache - unverständlich für die anwesenden Kinder.

Der Rapporteur von Roundtable 3 hatte keinen einzigen Vorschlag der Kinder in seinen Bericht aufgenommen. Die Kinder waren enttäuscht, frustriert, es gab sogar Tränen.

Erfreulich jedoch die Anwesenheit und die Worte von Mrs. Robinson, High Commissioner for Human Rights, im Abschlussplenum.

Bezüglich des Artikels 38 KRK, betreffend die Teilnahme an bewaffneten Konflikten, setzte sie sich deutlich für die Anhebung der Altersgrenze von 15 auf 18 Jahre ein!

Von Seiten der 00. Kinder- & Jugendanwaltschaft wurden u. a. die Bemühungen der KijAs Österreich gemeinsam mit dem BM für Umwelt, Jugend und Familie zur Umsetzung der KRK in die Verfassung erläutert. Die Kurzfassung der Studie von H. Sax / C. Hainzl "Die verfassungsrechtliche Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Österreich" sowie der Entwurf für ein Bundesverfassungsgesetz über den Schutz der Rechte von Kindern und jugendlichen wurden in englischer Fassung zur Verfügung gestellt.

Beide Texte sind auf der Internetseite von CRIN: http://www.crin.org abrufbar bzw. können bei der OÖ. KijA angefordert werden.

Beeindruckend an dieser Tagung war die Vielfalt an Beiträgen, speziell von Seiten der Tagungsteilnehmer. Unter welch schwierigen Bedingungen NG0s z. B. in Indien agieren, ist für uns in Europa nahezu unvorstellbar.

Allgemeines Resümee: Die KRK "ist ein gutes Papier", doch, Lippenbekenntnisse sind zu wenig, die Inhalte der KRK müssen im Alltag gelebt werden.

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